Im März wurde der Künstler Erhard Schiel achtzig Jahre alt. Und so feierte ›die Stadt‹ St. Peter-Ording ihren Künstler in gebührender Art und Weise. Der Jubilar freut sich – und doch ist es ihm beinahe unangenehm so im Rampenlicht zu stehen.
Denn Erhard Schiel lebt im Heute und im Jetzt. Glücklich ist er, hält er vor der Leinwand stehend einen Pinsel in der Hand. Seine Welt ist die Kunst. Und in dieser drückt er sich auf vielfältige Weise aus.
Dabei war ihm das Leben als Künstler nicht in die Wiege gelegt worden …
Erhard Schiel wird 1943 in Insterburg (Ostpreußen) geboren. Der Vater ist als Soldat abwesend. Ende 1944 flieht die Mutter mit dem kleinen Erhard und der kaum älteren Tochter aus dem gewohnten Umfeld. Sie erreichen Dresden, erleben und überleben dort die Bombennacht. Später flüchten sie weiter nach Kiel. Dort finden sie Unterschlupf in den zerstörten Kasernen. Eine Frau mit zwei kleinen Kindern, die um das tägliche Überleben kämpft. Flüchtlinge wie sie werden beäugt und leider nicht mit offenen Armen aufgenommen. Der Vater kehrt traumatisiert aus Stalingrad zurück. Schon sehr früh ist Erhard Schiel mitverantwortlich für die Familie und so sind gerade seine Kinderjahre entsprechend entbehrungsreich. Seinen Mut und seine positive Lebenseinstellung hat er trotz dieser schwierigen Jahre niemals verloren. Er beißt sich durch, beweist Mut und Ausdauer, wo andere aufgeben. Erhard Schiel ist künstlerisch und sportlich interessiert. Früh ist er vom Sound der Gitarre fasziniert und ergreift die Chance das Instrument zu erlernen. Er knüpft private Kontakte zu Tony Sheridan und ›Die Beatles‹ in Hamburg. Bis zu seiner Einberufung 1963 in die Bundeswehr spielt er in der Band ›Die Hurrikans‹.
Während seiner Bundeswehrzeit absolviert Erhard Schiel verschiedene Ausbildungen. Es ist vor allem der Sport, der ihn reizt und in dem er in den kommenden Jahren große Erfolge feiern wird. Erhard Schiel wird Sportlehrer und erwirbt Trainerlizenzen für Leichtathletik, Boxen, Gewichtheben und Volleyball. Als Hochleistungssportler reist Schiel durch Europa und nimmt an zahlreichen Wettkämpfen teil. 1972 ist er gar Fackelträger bei den Olympischen Spielen. Etliche Sportverletzungen und Operationen setzen seiner eigenen sportlichen Karriere ein jähes Endes. Doch Schiel bleibt dem Sport verbunden, denn nach 1972 arbeitet er als Vereins- und Landestrainer für den Bereich Leichtathletik für Schleswig-Holstein.
Und die Kunst? Erhard Schiels künstlerisches Interesse war immer da. 1980 lernt Schiel den Künstler Carl Lambertz kennen. Dieser wird sein Mentor. Schiel erhält ein dreijähriges Stipendium bei Norbert Weber. In diesen Jahren arbeitet Schiel hart und unermüdlich. Seine Vorbilder und Lehrmeister sind Klaus Böttger und Professor Peter Nagel. Schiel besteht sein Stipendium mit Auszeichnung. Er beweist nicht nur großes Talent. Erhard Schiel ist neugierig, sein Lernwille stark und sein Arbeitseifer groß. Alles scheint ihn zu interessierten und faszinieren. Seien es Radierungen, Zeichnungen oder die Ölmalerei. All diese Felder reizen den Künstler und auf allen Feldern wird er es zu wahrer Meisterschaft bringen.
Der Rest ist – wie heißt es so schön? – längst Geschichte. Erhard Schiel ist ein über die Grenzen seiner Wahlheimat bekannter Künstler. Seine Werke stellte Schiel international und national aus. Aus Begegnungen mit z.B. Gert Fröbe (Schauspieler & Maler) oder Gräfin Sonja Bernadotte af Wisborg (Insel Mainau) erwuchsen tiefe Freundschaften. All die Begegnungen (Frank Elstner, Pierre Brice, Dr. Angela Merkel u.v.a.m.) aufzuzählen führte zu weit. Es sind unzählige.
Jubiläen sind zum Feiern da. Erhard Schiel feiern wir nicht nur als einen großartigen Künstler, sondern auch als warmherzigen Menschen.